Oder auch mit anderen Worten: Unser 3. DGL-Spieltag am 11.06.2017 in der Damen-Gruppenliga beim GC Georgenthal. Nach allem, was passiert ist, war das kein Damen-Spieltag sondern ein Dramen-Spieltag! Eigentlich begann alles gut. Die Proberunden waren zwar mit erheblichen Ballverlusten aber erfolgreich absolviert und die Meldung der sechs Spielerinnen nebst drei Ersatzspielerinnen war termingerecht abgegeben. Aber bereits vor dem Spieltag kam die Pest zu uns „an Bord“ und wir wurden sie bis zum Ende nicht mehr los.

Die Reihe unserer spielbereiten Spielerinnen lichtete sich von Tag zu Tag. Wir haben alles mitgenommen, was man sich nur vorstellen kann: Krankheiten, Stürze mit Verletzungen, geplanter Urlaub und unaufschiebbare familiäre Verpflichtungen. Die letzte Hiobsbotschaft, und damit ein weiterer Ausfall, kam erst in der Nacht auf Sonntag. Jetzt waren wir wirklich blank. Zum Glück hatten wir noch ganz knapp vor Meldeschluss weitere Spielerinnen, die eigentlich „nur“ als Caddy vorgesehen waren, nachgemeldet. Hier hat sich wieder gezeigt, wie groß der Zusammenhalt und der Teamspirit dieser Mannschaft sind. In der Not sind wir noch enger zusammengerückt und die Vorgabe für den Spieltag war „jetzt erst Recht!“.

Aber die Pest blieb an Bord … Der in einem schönen Talkessel rund um das historische Hofgut Georgenthal gelegene Golfplatz gilt als einer der zehn schwersten in Deutschland. Unsere schlimmsten Erwartungen wurden sogar noch übertroffen. Wir fanden trommelharte, enge und hängende Fairways vor. Dadurch wurde aus einem geraden und kontrollierten Golfschlag ein bockspringender Ball, der am Ende des schmalen Fairways dann unweigerlich vom Rough verschluckt wurde. Reichlich Wasserhindernisse gibt es natürlich dort auch noch- und wie selbstverständlich hängen die Fairways und Grüns auch noch zum Wasser hin. Es soll Spieler (die Männer haben ihr Ligaspiel direkt vor uns gespielt) und Spielerinnen gegeben geben, die vom Grün trotz Warnung ins Wasser geputtet haben. Als wenn das noch nicht gereicht hätte, hat sich der ausrichtende GC Georgenthal ein weiteres Schmankerl ausgedacht. Die Fahnenpositionen waren eines Augusta-Masters-Schlusstages würdig.

Die kurz gesteckten Fahnen fanden wir an den Löchern vor, wo direkt vor dem Grün tiefe Bunker oder zu überspielendes Wasser war, die lang gesteckten Fahnen ganz hinten an den gefühlt 30 Meter tiefen, mit mehreren Monster-Slope-Wellen ausgestatteten Grüns. Manch eine war froh über einen 3-Putt, den man sonst eher selten in Kauf nehmen muss. Einen Gefallen hat sich der Ausrichter damit aber nicht getan. Die Herren-Heimmannschaft wurde Vorletzte, die Damen-Heimmannschaft mit deutlichem Abstand Letzte.

Insgesamt wurde auch unsere Geduld auf eine harte Probe gestellt. Es war ein sogenannter Doppelspieltag, wo die heimischen Mannschaften der Damen und Herren ihre Heimspiele am gleichen Tag hintereinander austragen. Die Herren machten ab 9 Uhr den Anfang, die Damen folgten mit etwas Abstand ab 12 Uhr. Die Dreiviertelstunde Luft, die zwischen den beiden Gruppen gelassen wurde, hatten wir nach 4 Löchern zugespielt. Ab Loch 5 hieß es Golf stehen und nicht Golf spielen mit warten, nochmal warten und weiter warten. Nach fast sechs Stunden Spielzeit hatten es dann auch alle bzw. leider nur fast alle geschafft. Mit größter Mühe waren wir überhaupt mit sechs Spielerinnen ins Rennen gegangen, lagen zwischenzeitlich sogar auf Siegeskurs und haben am Ende doch nur fünf ins Ziel gebracht –denn die Pest blieb uns treu.

Ein im Flight hinter dem Turnier her spielendes Mitglied hat mit einem Drive quer über die Bahn unsere letzte Spielerin Petra Kreis im wahrsten Sinne des Wortes abgeschossen. Der warnende „Fore-Ruf“ kam leider viel zu spät. Der Einschlag gegen Petras Unterbauch war direkt und so hart, dass Petra ihre Runde nicht beenden konnte. Die Erstversorgung fand durch ihren Flight und dazu geeilte Ärzte, die zum Glück vor Ort waren, auf dem Fairway statt.

Um sicher zu gehen, dass keine versteckten inneren Blutungen vorliegen, hat der verständigte Notarztwagen Petra zum Checken mit in die HSK genommen. Wir sind sehr, sehr froh, dass Petra noch am gleichen Abend wieder nach Hause konnte. Als Erinnerung bleibt eine schmerzhafte Prellung und ein „wunderschöner“, riesiger schwarz-blau-grüner Bluterguss.

Nach diesem Schock war das Ergebnis nur noch Nebensache. Für unsere Mannschaft spielten Susanne Bauckholt, Monika Birkenstock, Maike Kalb, Petra Kreis, Birgit Meilinger und Brita Tornow. Wir sind total stolz, dass wir trotz ersatzgeschwächter Mannschaft und Ausfall einer Spielerin, wodurch wir kein Streichergebnis mehr hatten und alle anderen Scores in die Wertung nehmen mussten, fast sogar gewonnen hätten. Die Damen vom GC Mommenheim haben mit dem kleinstmöglichen Vorsprung, dem besseren Streichergebnis, den Spieltag für sich entscheiden können: Wir waren schlaggleich, aber eben auf Platz 2.

Was für ein Hohn in diesem Fall, wo doch „unser Streicher“ nach 17,5 gespielten Bahnen, nicht schlecht im Rennen liegend, das letzte halbe Loch nicht mehr beenden konnte. Hinter uns folgten die Golfclubs aus Biblis, Gernsheim und Georgenthal auf den Plätzen 3 bis 5. In der aktuellen Tabelle liegen wir nach drei von fünf Spieltagen auf Tuchfühlung zum Tabellenführer aus Mommenheim auf Platz 2.

Jetzt hoffen wir, dass unser Schiff seine Pest-Quarantäne beendet hat und beim nächsten Spieltag in Biblis wieder in sicheren Gewässern und Häfen unterwegs sein wird.

Lissy Hüsselrath
Kapitänin